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Unsere Kirche im Ökumenischen Zentrum.

Das Gebäude

Unsere Kirche befindet sich auf historischem Grund: Während der NS-Zeit sollte der Stararchitekt Albert Speer auf dem Gelände, dem Märzfeld, eine Kampfsportarena erbauen sowie Baracken für die Soldaten, die zu den  Aufmärschen am Reichsparteitag kamen. Mit Sichtbeton als einfachem, eher schmucklosem Baustoff stehen die Gebäude nun im Gegensatz zu den Prachtbauten, die Speer geplant hatte. Die Anordnung und der Baustil der Gebäude im ökumenischen Kirchenzentrum erinnern an die improvisierten Baracken der ersten Gemeinde hier, aber auch an die Baracken von Flüchtlingen sowie an ein KZ-Gelände. Damit nahm der Münchner Architekt Eberhard Schunck die wechselvolle geschichtliche Bedeutung dieses Ortes auf und brachte sie zum Ausdruck.

 

Der Innenraum

Der Innenraum unserer Kirche ist unterteilt in eine Werktags-/ Taufkapelle und den eigentlichen Kirchenraum. Mit dem Sichtbeton wurde ein einfacher Baustoff gewählt. Durch den Eichenboden und die Oberlichter wirkt die Kirche dennoch einladend und warm. Die Kirche ist eher schmucklos, abgesehen von den üblichen Gegenständen wie Marienstatue, Bildern des Kirchenpatrons und Kreuzwegbildern. Trotz einfacher Architektur und Innenausstattung besitzt die Kirche einige gegenständliche Zeichen, die liturgisch und aus dem katholischen Glauben verstanden werden können:

  • Bei Eucharistiefeiern und Wortgottesdiensten versammelt sich die Gemeinde um den Altar, bekennt und vertieft den Glauben.
  • Der Tabernakel symbolisiert das Zelt Gottes unter den Menschen.
  • Das rote Farbband entlang der Kirchenwände, das seine Fortsetzung im farbgleichen Holzkreuz findet, bringt zum Ausdruck, dass Christus die Gemeinde in seiner Liebe umfängt und zur Nachfolge einlädt.
  • Fünf Bilder zeigen wichtige Ereignisse aus dem Leben unseres Kirchenpatrons, des Hl. Maximilian Kolbe. Sie wurden von dem Eichstätter Künstler Stephan Weiher-Graf (Künstlername STREIT) gestaltet.
  • Die Bilder des Kreuzweges sind von einem schwerstbehinderten Mann gemalt, einem Fußmaler. Pfarrer Alfred Grimm, der Diözesanverantwortliche für die Behindertenpastoral, brachte sie in unsere Kirche.

Der Kirchenpatron

Raimund Kolbe, so sein Taufname, wurde am 8. Januar 1894 in Zdunska Wola in Mittelpolen als zweites von fünf Kindern geboren. Seine Eltern waren einfache Arbeiter. Als er in den Orden des heiligen Franziskus eintrat, erhielt er den Namen Maximilian. Er begann seine Studienzeit in Krakau und wurde dann von der Ordensgemeinschaft zur weiteren Ausbildung nach Rom geschickt. Nach seiner Promotion zum Doktor der Philosophie und der Theologie hat er 1918 in Rom die Priesterweihe empfangen.

Bereits in diesen Studienjahren wuchs in ihm der Gedanke, für die Bekehrung der Sünder und die Heiligung der Menschen unter dem besonderen Schutz der sündelosen Gottesmutter (Immaculata) zu kämpfen. Nach seiner Rückkehr aus Rom gründete er in Polen mit einigen Mitbrüdern eine eigene Pressestadt. Mit Zeitschriften, Zeitungen und einem eigenen Rundfunksender wollte er die Botschaft des Evangeliums in die Herzen der Menschen hineintragen und den Glauben stärken.

In seinem Bemühen, die Menschen zu Gott zu führen, zog es ihn in ferne Länder. 1930 reist er nach Asien und gründete in Japan ein ähnliches Zeitschriftenwerk, wie er es in Polen geschaffen hatte.

Nach seiner Rückkehr nach Polen brach der Zweite Weltkrieg aus. Die Verbreitung seiner Zeitschriften und Zeitungen wurde von den Nationalsozialisten verboten. Er selbst wurde verhaftet und kam schließlich im Mai 1941 in das Konzentrationslager Auschwitz. Als aus seinem Häftlingsblock ein Gefangener floh, wurden - zur Strafe und zur Abschreckung - willkürlich zehn Häftlinge ausgewählt und zum Tod im Hungerbunker verurteilt. Ein zum Tode Verurteilter stöhnte: „Was wird aus meiner Frau, aus meinen Kindern?"  Da trat Maximilian Kolbe vor und bot sich als Ersatz für diesen Todeskandidaten an. Der Lagerkommandant ließ Maximilian Kolbe an die Stelle des Familienvaters treten und mit den übrigen neun in den Hungerbunker abführen. Am 14. August 1941 starb Pater Kolbe an einer tödlichen Spritze, weil der Hungerbunker für die nächsten Opfer benötigt wurde. Am 15. August, dem Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel, wurde der Leichnam Maximilian Kolbes im Krematorium in Auschwitz verbrannt.

Am 10. Oktober 1982 hat Papst Johannes Paul II. Maximilian Kolbe heiliggesprochen und darin sein Leben und Wirken als beispielhaft für die ganze Kirche herausgestellt. In seinem radikalen Einsatz für Gott und für den Menschen ist er auch uns heute ein Leitbild für unser Christsein.

Das Schicksal Maximilian Kolbes und die geografische Lage unseres Kirchorts auf historischem Grund machten Pater Kolbe zum prädestinierten Kirchenpatron.

Ökumenisches Zentrum

Zusammen mit der evangelischen Gemeinde Martin Niemöller bilden wir das einzige Ökumenische Zentrum der Diözese Eichstätt. In Deutschland gibt es insgesamt neun Ökumenische Zentren, bei denen - wie bei uns - beide Kirchen in selbständiger Trägerschaft sind. Die Kirchweih unseres Zentrums war am 7. Dezember 1986. Die beiden Kirchen, die Kindergärten, die Pfarrämter, das Jugendhaus und Gemeinderäume gruppieren sich um einen Kirchhof, in dessen Mitte sich der gemeinsame Glockenturm erhebt.

Und damit nicht genug: Im Dreiklang mit der Freien Christengemeinde in unmittelbarer Nachbarschaft dürften wir ziemlich einmalig sein, was das Miteinander christlicher Gemeinschaften angeht. Die geschwisterliche Nähe zeigt sich nicht nur im Kirchenbau und der räumlichen Nähe. Sie wird in ökumenischen Gottesdiensten, in Gruppen und Kreisen, in Gremienarbeit und nicht zuletzt beim Fest der Gemeinden lebendig. Letzteres feiern die drei Gemeinden jedes Jahr am dritten Wochenende im Juli.

Lesen Sie hier mehr zu Ökumene in Langwasser.

Filmtipp!

Erfahren Sie mehr über das Leben in unserem Ökumenischen Kirchenzentrum in diesem Filmbeitrag: