Schwester Neusa de Nascimento von der Fischerpastoral in Nordostbrasilien hatte früh reagiert, als das Corona-Virus begann, sich in ihrem Heimatland rasend schnell zu verbreiten. Sie sorgte mit Hilfe aus Deutschland für Masken, Desinfektionsmittel und vor allem für Nahrungsmittel. Der Lockdown, so die Ordensfrau, habe den Menschen ihre Arbeit und den Broterwerb geraubt: Wer nicht aus dem Haus gehen darf, verdient kein Geld. Bauern konnten ihre Ernte nicht mehr verkaufen. Dem Corona-Virus folgte der Corona-Hunger.
Brasilien zählt mit fast vier Millionen bestätigten Corona-Fällen und weit über 100.000 Toten zu den am schwersten von der Pandemie betroffenen Ländern. Das Virus, das sich zunächst in den Städten verbreitete, gelangt jetzt in die ländlichen Regionen: Viele glauben sich bei Familiengehörigen auf dem Land sicherer – und bringen das Virus mit.
„Die Dörfer unserer ärmlichen Region am Rio São Francisco hatten schon vor der Corona-Krise eine unzureichende medizinische Versorgung“, berichtet Schwester Neusa. Intensivmedizin sei schichtweg nicht vorhanden, eine Versorgung gebe es nur für den, der direkt dafür bezahle: „Heute klopft der Tod an unsere Türen.“