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27.12.2019

Das Fest ist vorbei!

Das Fest ist vorbei! Wochenlang vorbereitet, zumindest gedanklich, mein Kopf voller Ideen, die dann aus Zeitgründen nicht umgesetzt wurden...

Seit Jahren wollen wir als Familie mal ein schönes Weihnachtslied 4-stimmig singen, hat wieder nicht geklappt. Lampenfieber vor Chorauftritten und Orgelspiel, das mein Denken streckenweise lahmlegte und die Stimmung explosiv machte. Gedanken rund um das weihnachtliche Festmahl und und und… Und jetzt ist das Fest vorbei – ein Fingerschnipsen, der Bauch voll und das wars dann für dieses Mal!

Nein, so ist es nicht. Es bleibt doch Vieles zurück und ich fühle mich beschenkt und erfüllt. Jetzt, wo Ruhe eingekehrt ist, kann ich nachfühlen, was Weihnachten 2019 für mich war und ist. Es bleibt die wunderbare Erinnerung an ein leidenschaftliches Krippenspiel der Kinder in der Familienmette mit einem Josef, der außer sich war wegen der Schwangerschaft seiner Verlobten, der emotionale Gesang meines Kinderchores, 17 Kinder, die in kurzer Zeit viele neue Lieder gelernt haben, die sich mutig hinstellen und solo ins Mikrophon singen - in einer übervollen Kirche -, die Erinnerung an unsere Krippenfiguren am Altar mit der Aufgabe, sich eine Figur auszusuchen, die man selbst gerne an der Krippe wäre – ich habe mir den Ochsen ausgesucht, der da einfach herumsteht und kaut und schaut.

Es bleiben die freudigen Begegnungen nach den Gottesdiensten mit den vielen Menschen, die ich kenne. Orgelmusik, Lieder und Texte der Weihnachtsvesper und aus dem Gottesdienst in der Lorenzkirche klingen in mir nach und so vieles mehr. Das Fest ist nicht vorbei. Wie schön, dass es in der Kirche noch weitergeht und wir nicht am 26. Dezember die Christbäume auf die Straße werfen müssen – den ersten habe ich tatsächlich gestern schon liegen sehen. Wie schön, dass wir noch Zeit haben, weiter zu feiern und die Botschaft zu genießen. Am Wichtigsten war für mich der Gedanke, dass Weihnachten kein Fest für die Perfekten und Glückseligen ist, sondern für die, die suchen, die leer sind, die nicht wissen, wie und wo es weitergeht. Sie finden einen Platz an der Krippe, ganz nah, zum Verweilen und Auftanken, zum Ausruhen.

Und dann geht’s weiter im Leben und im Programm, wenn die Könige da waren und der Christbaum zum Sammelplatz geschleppt wird – auch etwas, was wir jedes Jahr verpassen. Wenn Sie also einen ganz vertrockneten Baum zwischen den vielen Bäumen liegen sehen, dann ist es vielleicht unserer vom letzten Jahr!


 

Autorin

Martina Baum, 57 Jahre alt, verheiratet, 3 erwachsene Kinder und Schwiegerkinder, 5 Enkel.
Hobbys: Musik, Lesen, Radeln
Ehrenamtlich tätig im Kirchortsrat St. Maximilian Kolbe, Liturgieausschuss, Projektchöre für Kinder und Erwachsene u.a.m.