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100. Ökumenisches Friedensgebet - Friede fängt mit uns an

Am ersten Februarsonntag 2020 fand in der Martin-Niemöller-Kirche in Langwasser das 100. Friedensgebet statt. Seit zwölf Jahren lädt eine Gruppe katholischer und evangelischer Christen aus den Gemeinden St. Maximilian Kolbe und Martin Niemöller jeden ersten Sonntag im Monat außerhalb der Ferien um 19 Uhr dazu ein. Der Vorbereitungskreis ist im Laufe der Jahre kleiner geworden, das Anliegen, miteinander auf die Probleme dieser Welt hinzuweisen, sie vor Gott zu tragen und für den Frieden auf dem Planeten zu beten, besteht nach wie vor. Seit Oktober letzten Jahres ist das Ökumenische Friedensgebet in den evangelischen Abendgottesdienst der Martin-Niemöller-Kirche integriert.

Am Altar hat das Team ein Bild der Skulptur Schwerter zu Pflugscharen", die auf dem Gelände der UNO in New York steht, aufgehängt. Diese Plastik wurde ab 1980 zum bekanntesten Symbol der DDR-Friedensbewegung und der Friedensaktivitäten überhaupt.

Adelheid von Guttenberg habe seinerzeit den Anstoß für die ökumenische Friedensinitiative aus den beiden Gemeinden des Ökumenischen Kirchenzentrums in Langwasser gegeben, erinnert sich Veit Stößel von St. Maximilian Kolbe. Von Guttenberg war seit langem in der Kirche tätig mit einem besonderen Augenmerk auf Friedensarbeit. Inspiriert vom Politischen Nachtgebet von Dorothee Sölle, das theologisches Nachdenken über Zeitfragen mit politischen Konsequenzen verbunden hat, wollten katholische und evangelische Christen aus Langwasser gemeinsam aktuelle Problemen in ein Friedensgebet einfließen lassen und so spirituell aufarbeiten, was den Menschen auf der Seele lag.

Es entstand ein ökumenischer Arbeitskreis zweier Kirchengemeinden, die seit langem das ökumenische Miteinander intensiv pflegen. Auf einem gemeinsamen Grundstück wurden 1986 die beiden Gotteshäuser mit einem gemeinsamen Glockenturm errichtet – auf einem Teil des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes, dem Märzfeld. Zu Patronen wählte man die KZ-Häftlinge Martin Niemöller und Maximilian Kolbe. Dieses ökumenische Kirchenzentrum steht für gegenseitige äußere wie innere Verbundenheit gleichermaßen.

Die Teammitglieder nahmen ihre Sache sehr ernst; daraus resultierte viel Arbeit, so dass sie schließlich beschlossen, die Vorbereitung der Ökumenischen Friedensgebete zu vereinfachen. Sie erarbeiteten ein Formblatt, das den Ablauf vorgibt, aber mit aktuellen Themen angereichert werden kann.

Das ABC Gottes: Unser Auftrag zum Frieden

Das Datum des 100. Ökumenischen Friedensgebetes, den 2. Februar sowie den Veranstaltungsort nimmt Adelheid von Guttenberg zum Anlass, der beiden Kirchenpatrone Maximilian Kolbe und Martin Niemöller zu gedenken, weil sie sich stets für Frieden und Versöhnung eingesetzt haben; die Ereignisse ins Bewusstsein zu rufen, die zur NS-Zeit da geschehen sind, wo heute das Ökumenische Zentrum steht; an seinem Todestag an den ermordeten Jesuiten Alfed Delp zu erinnern, sowie an die am 3. Februar verstorbene Schriftstellerin Annette Kolb, die sich nachhaltig für den Frieden eingesetzt hat und an den Geburtstag von Dietrich Bonhoeffer, den 4. Februar. Diese Namen stehen für sie als Auftrag, für eine friedliche Welt zu beten, in der die Menschen im Sinne Jesu zusammenleben. Und sie lädt die Gottesdienstgemeinde ein, das Wort Frieden in zwanzig Sprachen nachzubuchstabieren, abgedruckt auf einer Abbildung mit dem Titel: Das ABC Gottes: Unser Auftrag zum Frieden.

Pfarrer Dr. Joachim Habbe lobt das Durchhaltevermögen des Teams, das unermüdlich seit zwölf Jahren jeden Monat diese Friedensgebete veranstaltet. Er erinnert an den 75. Jahrestag des Bombenangriffs auf Nürnberg, die Leiden des Krieges, Wiederaufbau und Friedensbewegungen. So lange Frieden gab es noch nie in Deutschland, gab der Prediger zu bedenken – woran auch Menschen, die sich für Ökumenische Friedensgebete einsetzten, Anteil hätten. „Friede fängt mit uns an“, sagt Habbe, das Bewusstsein, dass jeder Mensch ein geliebtes Geschöpf Gottes sei, beginne in der Kirche - und: „das ist nicht selbstverständlich.“

Tolle Leistung

„Eine tolle Leistung“ würdigt er das langjährige Engagement für das Ökumenische Friedensgebets, weshalb dieses Projekt anders als viele andere Friedensgebetinitiativen, die eingeschlafen seien, weiter bestehe. Diese Arbeit macht für ihn auch Sinn, weil sie die Vertreter der Konfessionen, die sich treffen und zusammen beten, verwandle. Der Weltfriede ist noch nicht da, gibt Pfr. Habbe zu bedenken, doch könne er durch unser Eintreten sauerteigartig wachsen. Es gelte die weltweiten Bedürfnisse in den Blick zu nehmen, für Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einzutreten, Zusammenarbeit und Friede zu fördern. Und betont: „Ich bin dankbar, dass es diese Gruppe gibt." (Text und Foto: Ulrike Pilz-Dertwinkel)

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Filmtipp!

Erfahren Sie mehr über gelebte Ökumene in Langwasser in diesem Filmbeitrag: