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02.01.2021

Gehe direkt ins Gefängnis, gehe nicht über Los…

Die Zeit der Jahresrückblicke begann gleich nach Weihnachten und auch in unseren Kirchorten wurde an Silvester zurückgeblickt auf das Jahr 2020. Mir ist spontan eine Karte aus dem Monopolyspiel eingefallen.

Auf der steht: „Gehe in das Gefängnis. Begib dich direkt dorthin. Gehe nicht über Los. Ziehe nicht DM 4000 ein.“

2020 – eingesperrt daheim oder ausgesperrt aus Restaurants, Konzertsälen, Theatern, Kirchen und auch Schulen. Beim Googeln nach dem exakten Wortlaut der Karte stellte ich schnell fest, dass vor mir schon viele andere die Assoziation des Spiels mit dem Jahr 2020 hatten. Da heißt es dann zum Beispiel „Begib dich sofort in Quarantäne, ziehe keine 4000 Rollen Klopapier ein…“ und andere einfallsreiche Sätze mehr.

2020 – das besondere Jahr, ein Jahr, das uns zeigte, dass wir nicht die allmächtigen Herrscher der Erde sind, dass wir nicht alles im Griff haben, dass unsere Konstrukte brüchig und unsere Systeme anfällig sind. Es zeigte unsere Abhängigkeiten von den globalen Beziehungen und die Sehnsucht der Menschen nach Erlösern. Diese suchten sie allerdings auch angesichts der Pandemie nicht in den Kirchen, sondern unter den Virologen und Politikern, die immer wieder neue Zahlen, Verordnungen und Maßnahmen über das Land streuten und genau wie alle anderen doch im Trüben fischten und die Lage bis heute nicht in den Griff bekommen konnten. Immer wieder neue Höchstwerte, eine neue Mutation und und und…
Wem kann man glauben, wer hat überhaupt eine Ahnung?

Was hat das Jahr 2020 gebracht? Saubere Luft, freie Abende, Systemrelevanz, Impfstoffentwicklung in Rekordzeit, leere Autobahnen, Nachbarschaftshilfen, mehr Zeit… Aber auch: Viele Tote und Schwerkranke, Einsamkeit, Unsicherheit, Ängste, Hamsterkäufe, Streit, Entzweiung... Und die viel beschworene Aussicht auf eine andere, eine neue Normalität! Wie die aussehen wird, weiß ich nicht. Ich bezweifle, dass die Menschen ihr heruntergefahrenes Leben beibehalten, wenn wieder alles möglich ist.
Vielleicht täusche ich mich! Das wird sich in den nächsten Monaten zeigen.

Ich wünsche mir und uns allen eine große Portion gesundes Gottvertrauen!
Gesund bedeutet für mich, dass ich mein gottgegebenes Gehirn benutze und mich weder leichtsinnig noch verängstigt verhalte. Dass ich darauf vertraue, dass Gottes Segen mich auch durch problematische Zeiten begleitet. Dass ich mit seiner Hilfe vertrauensvoll in das Neue Jahr 2021 gehen kann. Dass der gesunde Menschenverstand mir auch im kommenden Jahr hilft, wenn die Panik mich ergreifen will.

Und unseren Gemeinden in Langwasser wünsche ich, dass sie für die Menschen wieder zum Ziel werden auf ihrer Suche nach Antworten auf Fragen des Lebens und des Neuen Jahres und dass sie die Freiheit des Glaubens erfahren – unabhängig von allen einschränkenden Maßnahmen.


 

Autorin

Martina Baum, 57 Jahre alt, verheiratet, 3 erwachsene Kinder und Schwiegerkinder, 5 Enkel.
Hobbys: Musik, Lesen, Radeln
Ehrenamtlich tätig im Kirchortsrat St. Maximilian Kolbe, Liturgieausschuss, Projektchöre für Kinder und Erwachsene u.a.m.