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27.02.2023

Brief an Edith Stein

Liebe heilige Edith Stein,

gewiss sind wir dir alle in unserem bisherigen Leben schon öfter begegnet. Einige von uns haben noch ihre Kindheit in der gleichen Schreckenszeit verbracht, in den Jahren, in denen du bereits auf dem Weg zum Martyrium gewesen bist. Auch Jüngere wissen um deinen Platz in der Geschichte unseres Landes und um deine Bedeutung als Patronin Europas. Und wo immer es bislang um dein heiligmäßiges Leben ging, konnten gerade wir Christen dich nicht übersehen, zu eindrucksvoll war deine Spiritualität. Du bist also für uns schon lange „heutig“ und hast uns etwas zu sagen.

Nun aber lernen wir dich auf völlig andere Weise kennen, nämlich als Namensgeberin für unsere neu strukturierte Pfarrei. Wir haben dir das Patronat für gleich vier unterschiedliche Kirchorte anvertraut. Eines schon vorweg: Bequem wirst du es mit uns nicht haben. Aber, bequem hast du es dir ja selbst nie gemacht. So hoffen wir darauf, dass wir dich durchaus bemühen dürfen, wenn wir uns gefordert oder gar überfordert fühlen.

Zunächst wirst du noch manchen Schmerz heilen müssen, ehe Neues gedeihen kann. Weit mehr aber bedarf es deines Beistandes, wenn es darum geht, dass wir wieder lernen, uns an der Kern-botschaft des Glaubens zu orientieren und zwar gerne und mit Freuden. So wie du eben. Da du in deinem Testament dein ganzes Leben und Leiden Christus geschenkt hast, darfst du ihn jetzt sicher bitten, er möge aus dem reichen Segen, der daraus erwachsen ist, auch uns etwas zukommen lassen.

Liebe heilige Edith Stein, es gibt sie ja noch, die kleinen Glutnester des Glaubens. Es gibt sie auch bei uns. Bitte suche Wege, dass das Glühen für den Herrn nicht ganz verkümmert, sondern neu aufflammt. Nimm Maß an deinem eigenen Werdegang, in welchem es ja auch Jahre gab, wo dein Herz blind war für Gott. Dennoch hast du zu Christus gefunden und eine brennende Liebe zu ihm entwickelt.

Wie man weiß, hat auch Theresa von Avila Anteil daran. Sie war es, die dein Leben gänzlich umgedreht hat. Eine bessere Wegbegleitung hättest du nicht finden können. Sollten wir es dir gelegentlich zu schwer machen, dann bitte bilde mit ihr ein Team. Zwei so großen Frauen wird sich Gottes Erbarmen nicht verschließen, insbesondere dann nicht, wenn deine neue Pfarrei auch charismatisch werden soll, um Leuchtturm sein zu können.

Was u n s e r Beitrag ist, das wirst du uns immer wieder neu sagen müssen. Räume deiner Aufgabe des ständigen Ermunterns einen hohen Stellenwert ein, denn gewiss fordern uns die Veränderungen heraus - uns, die wir ohnedies schon verunsichert sind. Umso mehr bitten wir dich, die neue Gemeinde mit Liebe und fester Hand zu führen, damit auch wir spüren, wie sich Freude am Herrn anfühlt. Sage uns schon heute, dass man es sich mit Gott nicht bequem machen kann, wenn er uns in schweren Zeiten Halt und Trost sein soll.

Liebe Schutzpatronin, du siehst, du wirst gebraucht, fühle dich willkommen. Lass uns darauf bauen, dass es der Herr mit u n s e r e r und letztlich auch d e i n e r  Pfarrei HL. EDITH STEIN immer gut meinen wird.


Autorin: Barbara Wurm, Kirchort Heiligste Dreifaltigkeit