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03.04.2021

Schon wieder Ostern

Osterkerze 2021 von St. Maximilian Kolbe - Foto: Martina Baum

Gerade ist das erste Weihnachtsfest unter besonderen Bedingungen vorbei, die zweite Fastenzeit, dieses Mal mit Gottesdiensten, und nun steht das zweite Osterfest ohne Normalität vor der Tür!

Nochmal gutgegangen würde ich sagen! Ein zweites Mal ließen die Kirchen es sich nicht widerspruchslos gefallen, dass die Gottesdienste gestrichen wurden. Gott sei Dank! Das Bedürfnis der meisten Menschen ist es, gemeinschaftlich zu feiern. Das gilt für weltliche Feste ebenso wie für kirchliche. Ob ich allein daheim vor einem Bildschirm sitze oder live vor Ort mit anderen Menschen ist ein Riesenunterschied. Ich bin jedenfalls sehr dankbar, dass dieses Jahr die Ostergottesdienste stattfinden werden.

Für unsere Kirche St. Maximilian Kolbe durfte ich wieder die Osterkerze gestalten. Angeregt vom diesjährigen Hungertuch der chilenischen Künstlerin Lilian Moreno Sánchez habe ich ein Betttuch aus dem Klinikum Nürnberg mit verschiedenen Drähten auf die Kerze gebunden. Welche Menschen waren wohl auf diesem Tuch gelegen? Welche Krankheiten hatten sie? Wurden sie wieder gesund? Dunkle Drähte symbolisieren dunkle Zeiten in unserem Leben. Jeder hat sie, mehr oder weniger. Dazwischen goldene Drähte, die sich über das Dunkel legen und auf Lichtspuren hindeuten. Ein Lächeln, ein einfühlsames Wort im passenden Moment, wenn ich es gerade nötig habe, ein gutes Gespräch, das mich aufbaut, ein Glücksgefühl in der Natur oder bei schöner Musik. Goldfäden, die mein Leben durchziehen. Aus dem dicken dunklen Draht entwickelt sich das Kreuz. Wächst aus den Dunkelheiten empor ins Licht der aufgehenden Sonne.

An Ostern feiern wir, dass Jesus das Dunkel des Todes besiegt hat. Hört sich einfach an. Ist es aber nicht. Das kann ich nur glauben. Oder eben nicht. Das muss ich erleben. Das muss ich erfahren. Angefangen mit Kleinigkeiten, die meinen Alltag golden einfärben, bis hin zu Erlebnissen, bei denen das Licht der Auferstehung in meinem Leben aufstrahlt und die Welt für einen Moment stillstehen lässt. Das ist schon besondere Gnade!

„Manchmal feiern wir mitten im Tag ein Fest der Auferstehung“ heißt ein Lied von Peter Janssens - Ostern darf nicht ein einziger Tag im Jahr sein. Ostern muss jeden Tag neu geschehen. Morgen geht’s los! Halleluja!


 

Autorin

Martina Baum, 57 Jahre alt, verheiratet, 3 erwachsene Kinder und Schwiegerkinder, 5 Enkel.
Hobbys: Musik, Lesen, Radeln
Ehrenamtlich tätig im Kirchortsrat St. Maximilian Kolbe, Liturgieausschuss, Projektchöre für Kinder und Erwachsene u.a.m.