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10.02.2020

Faschingsintermezzo!

„Feiern des Glaubens“ – so hatte ich letztes Mal geendet. Das Thema ist noch zu vertiefen, aber: Feiern kann Kirche auch weltlich!

In den Langwasserpfarreien ist der Fasching ausgebrochen und ich musste heute an eine Tradition aus der Anfangszeit der Kirchen Langwassers denken. Jetzt, da die Fusion zu einer Pfarrei beschlossen ist, passt das ja auch wirklich gut: Es kam mir der KaKiLa-Ball in den Sinn. Der gemeinsame Faschingsball der Katholischen Kirchen Langwassers. Es gab damals erst die beiden Kirchen Zum Guten Hirten und Heiligste Dreifaltigkeit. Der KaKiLa-Ball war das alljährliche gesellschaftliche Highlight der Katholiken und fand im großen Saal des damals noch nigelnagelneuen Gemeinschaftshauses statt. In kürzester Zeit waren die Karten vergriffen, die Kostüme wurden vorbereitet und alle waren aufgeregt und gespannt auf das Programm. Ich war damals noch ein Kind, aber meine Eltern und der ganze Freundeskreis gingen natürlich zum Ball.

Seinerzeit war Konrad Herrmann junger, umschwärmter Kaplan im Guten Hirten und leitete eine Männerschola, die beim Ball als Don Kosaken-Chor auftrat. Mein Vater mit der Russenmütze – es wurde Kalinka gesungen und getanzt. Inzwischen hat der „Herr Kaplan“ sein goldenes Priesterjubiläum längst hinter sich, aber wenn er in Langwasser auftaucht ist er immer gern gesehen und greift zur Freude der Alteingesessenen auch immer zur Gitarre, um ein Liedchen anzustimmen.

Aber zurück zum KaKiLa-Ball. Er ermattete im Laufe der Jahre, schlief ein, wurde noch einmal wiederbelebt durch die jüngere Generation, aber es lief nicht mehr so und schließlich endetet die schöne Tradition. Allerdings gab es eine letzte legendäre Auflage, die von einer ebenso legendären KjG-Jugendgruppe organisiert wurde und bei der es eine Ehrung der besonderen Art gab: Der AmO wurde verliehen. Ein abgekartetes Spiel, die Siegerin stand von Vornherein fest, allerdings wusste sie nichts davon. Sie wusste auch nicht, was der AmO ist! Erst als sie als Gewinnerin auf der Bühne stand wurde die Sache aufgeklärt: Der AmO war ein echter Faschingsorden – ein Arsch mit Ohren! AmO eben! Diesen Orden bekam die ehrenwerte Langwasseranerin also auf ihre kunstvoll toupierte Frisur gesetzt, was sie nicht sonderlich amüsierte, weniger der Frisur wegen, sondern weil der Scherz doch etwas zu derb für ihr zartes Gemüt war. Beim AmO handelte es sich nämlich tatsächlich um einen Arsch, besser gesagt um einen kleinen Kinderpopo, ein Gipsabdruck des Allerwertesten unseres damals ca. 4-jährigen Sohnes, golden eingefärbt und mit dem Gestell eines Bauhelms versehen. So thronte der Amo auf dem Haupt der unglücklichen Siegerin und besiegelte auch das Ende des KaKiLa-Balles!

Da bleibt mir nur ein „Pfarrverband Nürnberg-Langwasser - Ahaaaa!!!"


 

Autorin

Martina Baum, 57 Jahre alt, verheiratet, 3 erwachsene Kinder und Schwiegerkinder, 5 Enkel.
Hobbys: Musik, Lesen, Radeln
Ehrenamtlich tätig im Kirchortsrat St. Maximilian Kolbe, Liturgieausschuss, Projektchöre für Kinder und Erwachsene u.a.m.