Zum Inhalt springen
25.05.2020

Pfingsten in Zeiten von Corona

Mit Pfingsten verbinden viele Menschen schöne Urlaube in südlichen Ländern. Nur in diesem Jahr wird es leider nichts mit einem Urlaub im Ausland.

Überhaupt ist durch Corona so vieles anders geworden. Noch im letzten Herbst hätten wir uns nie vorstellen können, dass ein kleines Virus unser öffentliches Leben lahmlegen könnte.

Mehrere Wochen sollten wir zuhause bleiben, innen bleiben. Wir durften nur kurz aus triftigen Gründen nach draußen gehen. Viele vermiss(t)en den gewohnten Tagesablauf, die Arbeit, die Schule und die Hobbies. Schnell wurden Sportplätze geschlossen und Trainingstermine abgesagt. Noch schwieriger war es, mehrere Wochen keinen einzigen Freund persönlich treffen zu dürfen. Gerade für Alleinstehende war das schwer auszuhalten. Großeltern durften ihre Enkelkinder nicht mehr sehen, das war für beide Seiten hart. Dazu kamen die Sorgen, sich oder andere anzustecken. Viele waren zutiefst verunsichert.

Vor fast 2000 Jahren waren die Freunde Jesu vor dem ersten ‚Pfingsten‘ sicherlich auch verunsichert. Sie hatten ihr altes Leben hinter sich gelassen und waren Jesus von Nazaret gefolgt. Sein Tod muss sie zu Tode betrübt haben. Mit seiner Auferstehung hatten sie neue Zuversicht bekommen. Nun wussten sie, dass es die richtige Entscheidung war, auf Jesus zu bauen.

Nach seiner Himmelfahrt jedoch waren sie erst wieder allein, ohne ihren großen Meister. Sie zogen sich zurück, blieben also innen, warteten und beteten. Bestimmt fühlten sie sich in dieser Zeit auch orientierungslos und unsicher, wie es nun weitergehen würde – ohne Jesus.

Am Pfingsttag kam dann gemäß der Bibel (Apg 2) vom Himmel her ein Brausen und es erschienen Feuerszungen, die sich auf ihnen niederließen. So wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt. Dieser Beistand veränderte die Freunde Jesu. Vom Geist inspiriert konnten sie in fremden Sprachen reden. Nun trauten sie sich öffentlich zu sprechen. Petrus predigte sogar so beGEISTernd und überzeugend, dass viele Zuhörer beGEISTert waren und sich taufen ließen. Der Heilige Geist hatte also den Freunden Jesu Kraft und Mut geschenkt. Sie wussten und spürten, dass Gott in und mit ihnen ist, auch in schwierigen Zeiten.

Deshalb ist es auch heute nicht so dramatisch, während der Pfingstferien nicht ins Ausland reisen zu dürfen. Auch mit vielen Corona-Beschränkungen kann man noch ganz gut leben. Immerhin dürfen wir in die blühende Natur hinausgehen. Inzwischen dürfen wir sogar wieder einen Freund treffen, wenn auch mit Abstand. Es gibt so vieles, was wir (wieder) tun dürfen.

Dennoch gibt es auch Momente, in denen wir uns traurig und verunsichert fühlen. Gerade in solchen Momenten wünsche ich uns Kraft, Mut und Zuversicht, wie sie die Freunde Jesu an Pfingsten gespürt haben. Gott lässt uns nicht allein, er steht uns bei mit seinem Geist. Lasst euch beGEISTern und beGEISTert andere!

In diesem Sinne frohe Pfingsten!


Autorin: Sabine Albrecht

46 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder, arbeitet Teilzeit als Lehrerin, gestaltet im Pfarrverband Kindergottesdienste im Rahmen der Ökumenischen Kinderkirche Öki